26. Februar 2021
Phayul, www.phayul.com

Neue chinesische Verordnung verpflichtet Geistliche zur „Liebe zur KPC und Unterstützung des sozialistischen Systems“

Eine neue chinesische Verordnung verlangt von allen Geistlichen, einschließlich buddhistischer Lamas und katholischer Oberhirten, Liebe zur kommunistischen Partei zu bekunden, die KPC-Führung und das sozialistische System zu unterstützen, was als ein weiteres Instrument zur Kontrolle und Einschränkung der Religionsfreiheit in Tibet gesehen wird.

Die Maßnahmen für die Verwaltung der religiösen Institutionen oder die „Verordnung Nr. 15“, die im Januar von der Staatlichen Verwaltung für religiöse Angelegenheiten, neuerdings in Nationale Verwaltung für religiöse Angelegenheiten umbenannt, verabschiedet wurde, wird am 1. Mai 2021 in Kraft treten.

Parteikader inspizieren ein Kloster, Foto: Free Tibet

Die neuen Vorschriften werden den ohnehin schon erdrückenden Mechanismen wie der „Datenbank für lebende Buddhas“ oder reinkarnierte hohe Lamas weiteren Nachdruck verleihen, was die Einschränkung der Religionsfreiheit noch verschlimmern wird. „Die neuen Maßnahmen fügen den bereits weitreichenden Befugnissen der Regierung zur Überwachung, Kontrolle und Einschränkung der Religionsausübung weitere hinzu und tragen dazu bei, die Unterdrückung des tibetischen Buddhismus, der wichtigsten Religion im chinesisch besetzten Tibet, zu institutionalisieren“, erklärte die in Washington ansässige International Campaign for Tibet*.

Im Einklang mit den restriktiven Maßnahmen der Regierung müssen die Geistlichen auch „die nationale Einheit, die ethnische Einheit, die religiöse Harmonie und die soziale Stabilität aufrechterhalten“ und dürfen nicht „die nationale Sicherheit gefährden“, „die nationale Einheit untergraben“ und „das Land spalten“.

Unter anderem standardisieren die Maßnahmen die staatliche Verwaltung der religiösen Institutionen, verlangen von den Geistlichen, die Führung der Kommunistischen Partei Chinas zu unterstützen und untermauern rechtlich die „Sinisierung“ der Religion. Die Sinisierung ist eine vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping geleitete Aktion, alle Aspekte der Gesellschaft, einschließlich nicht-chinesischer ethnischer Gruppen und Religionen, unter die Kontrolle der chinesischen Regierung zu bringen.

Die neue Verfügung sieht drastische Maßnahmen vor, wie z.B. die Zuweisung eines personalisierten 12-stelligen Zahlencodes an die Mitglieder der Geistlichkeit, der Teil eines Bewertungssystems ist. Das System verlangt von den Geistlichen, daß sie für etwas so Einfaches wie eine religiöse Aktivität im Voraus eine Erlaubnis einholen, und wenn sie sich nicht daran halten, können sie ihre Legitimation verlieren und müssen mit Strafmaßnahmen rechnen.

„Mit diesen neuen Maßnahmen schadet die Kommunistische Partei Chinas nicht nur gläubigen Menschen und gefährdet das Überleben von Tibets einzigartiger und wunderbarer buddhistischen Religion. Sie macht auch die Idee des Glaubens selbst zum Gespött, indem sie ihn zu einem weiteren Werkzeug macht, um das totalitäre kommunistische Regime zu stützen“, sagte der Interimspräsident der International Campaign for Tibet, Bhuchung K. Tsering.

25.2.21 “New clergy regulations hurt Tibetan Buddhists, Catholics”,
https://savetibet.org/new-clergy-regulations-hurt-tibetan-buddhists-catholics/